Augen, die einen anstrahlen, ja geradezu magisch anziehen
und gleichermaßen abstoßen, einem vor lauter Angst drohen das Herz aus der
Brust zu reißen.
Genau diese Augen sollten Emma ins Verderben stürzen.
Wenn man mal bedenkt, daß die junge Emma, nicht gerade
groß, blonde Locken, sehr gut erzogen wurde und von ihren Eltern immer
eingeprägt bekam, daß sie in Bezug auf Männer größte Vorsicht walten lassen
soll, hätte man nie erwartet, was passieren sollte.
Gerade frisch die Schule abgeschlossen und bereit ins
Erwachsenenleben zu starten, sollte es für Emma und ihre Freunde erst einmal
eine Feier geben, um den Ernst der letzten Jahre hinter sich zu lassen.
Nichts Großes, nur eine gemütliche kleine Runde in ihrem
Lieblingspub, gleich um die Ecke.
Hier hatten sie schon viele schöne Stunden verbracht und
daher bot es sich auch an, noch einmal an diesem Ort zusammen zu kommen, bevor
sie sich in alle Himmelsrichtungen verstreuen würden.
Die kleine Runde hatte viel Spaß und bei einigen Ale
sollte die Stimmung auch immer besser werden.
Doch plötzlich sollte die Gemeinsamkeit ein jähes Ende
finden, als er auftauchte.
Ein Bild von einem Mann, groß, gut gebaut und stahlblaue
Augen.
Mit einem kleinen Schönheitsfehler.
Er hatte eine Ausstrahlung, die jeden vernünftigen
Menschen das Fürchten lehren würde.
Doch nicht Emma.
Sie fühlte sich sofort zu ihm hingezogen.
Er hat ihr nur ein einziges Mal tief in die Augen gesehen
und schon schien sie von ihm hypnotisiert zu sein.
Sein durchdringender Blick läßt einem das Blut in den
Adern gefrieren und signalisiert, Satan selbst hat dir direkt in deine Seele
geblickt und dein Leben gestohlen.
Neben dem braungebrannten, muskulösen, schwarzhaarigen
James wirkte die eher zierliche Emma sehr blaß.
Auch war sie eher schüchtern und er mehr als nur forsch.
Man könnte ihn schon als wüst bezeichnen.
Ihre Freunde konnten sich absolut nicht erklären, was sie
in ihm sah, doch trotzdem haben sie Emma mit dem Fremden ziehen lassen, obwohl
ihnen dabei absolut nicht wohl war.
Wenn sie doch nur geahnt hätten, was geschehen sollte.
Als man einige Monate später Emma wieder sah, war von dem
einstigen hübschen Mädchen, mit dem sonnigen Gemüt, nur noch ein Schatten ihrer
Selbst übrig.
Sie wurde mit zerrissenen Klamotten und Blut beschmiert
unter einer Brücke aufgegriffen, die sie offenbar als Schlafplatz nutzen
wollte.
Die vollkommen verstörte junge Frau wurde erst einmal
aufs nächste Polizeirevier gebracht, um dort zu ergründen, was mit ihr passiert
ist.
War sie Opfer eines Verbrechens geworden ?
Hatte sie eines beobachtet ?
Was war mit ihr geschehen.
Die Beamten hatten alle Mühe aus Emma auch nur ein Wort
herauszubringen.
Es sollte noch einige Tage dauern, bis sie bereit war mit
einem Psychologen zu sprechen, doch auch der hatte es nicht einfach sie zum
Reden zu bringen.
Nur langsam und Bruchstückhaft begann Emma von den
Erlebnissen der letzten Monate zu erzählen, was geschehen ist, nachdem sie mit
James den Pub verlassen hat.
Sie kann nicht einmal sagen, was sie an ihm so anziehend
fand, nur daß sein stechender Blick sie in seinen Bann gezogen hat.
Es war ihr einfach nicht möglich sich von ihm abzuwenden,
sich gegen ihn zu stellen, oder gar abzulehnen seine Bitten auszuführen.
In der Beziehung zwischen Emma und James hat es zu keinem
Zeitpunkt so etwas wie Harmonie gegeben.
Von Anfang an war es eher eine Art Abhängigkeit, als ob
man einer sofort süchtig machenden Droge verfallen wäre.
Und so sah sie sich bald an seiner Seite, Einbrüche
verübend und andere wirklich schlimme Geschichten anstellen.
Doch der Tag, an dem er das Unfaßbare von ihr verlangte,
sollte ihr Untergang werden.
Sie hatten gemeinsam einen Gemischtwarenladen ausrauben
wollen, doch dieses Mal sollte es nicht so glatt gehen wie sonst.
Vom ersten Augenblick an lief aber auch wirklich alles
schief.
Es fing schon damit an, daß Kunden im Geschäft waren, was
sie sonst immer zu vermeiden wußten.
Und auch der Besitzer war keiner, der sich einfach seiner
hart verdienten Kröten berauben lassen wollte.
Er setzte sich mächtig zur Wehr, bis James plötzlich
vollkommen durchdrehte.
Sie waren immer bewaffnet, für den Fall der Fälle, von
dem er ihr versprochen hatte, der würde niemals eintreten.
Nun war der Tag gekommen, an dem er sein Versprechen Emma
gegenüber brach und sie zwang sich mit Waffengewalt das Geld zu beschaffen.
Der erste Schuß viel ihr noch schwer, auch der Zweite,
doch ganz plötzlich steigerten sich beide in einen regelrechten Blutrausch und
schossen alles gnadenlos nieder, was sich auch nur zu bewegen wagte.
Wie Emma nun vor dem Psychologen angibt, war es wie in
einem Traum, als ob sie nicht wirklich dabei wäre.
Sie habe sich selbst beobachtet und konnte nichts tun, um
das zu stoppen.
Die Polizei ist ihren Angaben nachgegangen und hat einen
der blutigsten Tatorte vorgefunden, der ihnen je unter gekommen war.
In nur wenigen Minuten haben James und Emma 22 Menschen
auf bestialische Weise förmlich hingerichtet.
Selbst wenn sie es wollte, sie könnte der Polizei keinen
Anhaltspunkt liefern, wo sie James finden können, denn nach der Tat ist sie
einfach weglaufen, gerannt, so lange ihr Füße sie tragen wollten.
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